NLZ-Leiter Patrick Weigt im Interview

Seit Mitte März findet im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie kein Trainings- und Spielbetrieb statt. Wir haben mit dem organisatorischen Leiter des NLZ, Patrick Weigt, u.a. über die aktuelle Situation, aber auch über die Arbeit über den Fußballplatz hinaus gesprochen.

Hallo Patrick, wie geht es dir und wie erlebst du die aktuellen Umstände ganz persönlich?

In meinem privaten Umfeld sind alle gesund und jedem geht es soweit gut. Ich bin darüber auch sehr froh und dankbar. Viele Bekannte können aktuell entschleunigen und versuchen die positiven Aspekte aus der Situation zu nutzen. Ich schätze es sehr, wenn jemand das Beste aus der jeweiligen Situation macht, statt zu meckern.


Du bist aktuell organisatorischer Leiter im NLZ. Was genau können wir uns darunter vorstellen und was sind deine konkreten Aufgabenbereiche?

Die Position ist unglaublich vielfältig. Die Tätigkeiten reichen von organisatorischen Arbeiten im Verein über Personalverwaltung bis hin zur Verbandsarbeit mit dem DFB, NOFV, TFV und natürlich auch dem KFA. Hinzu kommen die Highlights, wie Lizensierung und Zertifizierung im Nachwuchsbereich. Dazu gehören regelmäßige Absprachen mit dem Insolvenzverwalter, dem Präsidenten Frank Nowag und unserem Aufsichtsrat.


In den Jahren nach Jan Schäfer, der den Posten lange innehatte, war die Besetzung der organisatorischen Leiters nicht immer von Dauer. Woran lag das deiner Meinung nach?

Die Komplexität der Aufgabe wird oftmals unterschätzt. Jan Schäfer hat in Erfurt hervorragende Arbeit geleistet und damit große Fußabdrücke hinterlassen. Den Umbruch in Folge der Insolvenz und gleichzeitig die Erwartungen als Nachfolger von Jan Schäfer zu meistern, ist nicht einfach gewesen.


Wie nimmst du den Verein aktuell im Ganzen wahr? Wie empfindest du persönlich die aktuelle Entwicklung?

Nach außen sieht es für den Verein sicherlich nicht gut aus. Aber intern arbeiten wir an der Zukunftsplanung und weiteren Verbesserungen. Ich glaube, dass der Schritt zurück, den wir durch den Rückzug der 1. Männermannschaft erfahren haben eher ein Anlauf für eine positivere Zukunft ist.


Wie ist deine Einschätzung zur weiteren Zukunft des Vereins und vor allem des NLZ? Welches Potenzial siehst du? Wo muss neu oder anders gedacht werden?

In Erfurt haben wir immer noch eine sehr gute Jugendarbeit. Jedes Jahr klopfen große Bundesligateams an die Tür und wollen Spieler von uns weglotsen, das spricht für uns. In Zukunft wird der Grundlagen- und Aufbaubereich noch wichtiger, denn hier werden die Grundsteine für einen erfolgreichen Fußballer gelegt. Zusätzlich müssen wir mehr in den Austausch mit anderen lokalen Vereinen kommen, denn ohne diese Vereine wären wir nicht da, wo wir heute sind.


Zu welcher Variante tendierst du, wie mit der Corona-Krise umgegangen werden sollte?

Natürlich wünscht sich mein Fußballerherz eine Fortsetzung der Saison, aber rational betrachtet geht es hier um Menschenleben und da rückt der Sport in den Hintergrund. Es würde mich freuen, wenn ein Kleingruppentraining möglich wird. So bleiben die Jungs am Ball und wir können mit Ihnen weiterarbeiten.


Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dem Verein für die Zukunft wünschen?

In meiner Zeit bei Rot-Weiß habe ich schon einiges erlebt, viele Menschen sind gewillt dem Klub zu helfen. Nur leider trennen sich zu oft die Wege bei der Umsetzung. Aus diesem Grund lautet mein Wunsch, dass es in Zukunft alle Gönner, Liebhaber, Fans und Verantwortliche unseres Vereins schaffen, gemeinsam einen Weg zu gehen und ein Ziel zu verfolgen, auch wenn der ein oder andere dabei mal zurückstecken muss. Schlussendlich geht es um die Kinder, um die Fans, um die Stadt Erfurt und natürlich auch um den FC Rot-Weiß Erfurt.

28.04.2020 \ Nachwuchs