
Der FC Rot-Weiß Erfurt hat bisher fünf Ehrenspielführer ernannt. Alle diese fünf Spieler haben zu ihrer aktiven Zeit Außergewöhnliches für den Klub geleistet und sich deshalb diese Ehre verdient.
Der ideengebende Ehrenrat hat im April 2024 mit organisatorischer, grafischer und finanzieller Unterstützung des Fanrats eine 7,50 Meter breite und 2,60 Meter hohe Ehrenspielführer-Tafel im Steigerwaldstadion eingeweiht, die hier abgebildet ist.
Unsere Ehrenspielführer
Helmut Nordhaus, der "Elegante" |
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Helmut Nordhaus wurde am 10. Oktober 1922 geboren und begann seine Fußballkarriere 1933 bei Wacker Erfurt. Noch im Junioren-Alter wechselte er zum VfB Erfurt, bevor der organisierte Fußball durch den 2. Weltkrieg zum Erliegen kam. Nach einem kurzen Intermezzo beim Hamburger SV im April 1949 kehrte Helmut Nordhaus in seine Heimatstadt zurück und spielte für die Rot-Weiß-Vorgänger SG West, Fortuna, KWU und Turbine. Zwischen März 1949 und dem 23. Juni 1956 bestritt „der Elegante“ 204 Pflichtspiele und erzielte dabei 38 Tore. Höhepunkte seiner Laufbahn waren die Vizemeistertitel 1949 und 1951, das Erreichen des Pokalfinales 1950 und die beiden DDR-Meisterschaften 1954 und 1955. Nach seiner aktiven Spielerkarriere wurde Nordhaus Trainer und war unter anderem von 1964 bis 1966 für die erste Mannschaft des SC Turbine bzw. FC Rot-Weiß Erfurt zuständig. Im Jahr 2012 wurde Helmut Nordhaus zum ersten Ehrenspielführer des FC Rot-Weiß Erfurt ernannt. Am 14.10.2014 ist Helmut Nordhaus verstorben. |
Hans-Günter Schröder, genannt „Sakko“ |
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Bereits als achtjähriger begann Sakko seine Fußballkarriere bei der damaligen BSG Motor Nord Erfurt. Turbine-Trainer Georg Rosbigalle wurde auf den kleinen quirligen Angreifer aufmerksam und holte ihn 1960 an den Steigerwald, wo er gleich mit dem Junioren-Bezirksmeistertitel belohnt wurde. Nahtlos und folgerichtig erspielte sich Sakko einen Stammplatz im Oberligateam des SC Turbine. Seinen Einstand feierte era ls 18-Jähriger am 12.11.1961 mit einem 3:0-Sieg in Halle. Er absolvierte in der Folge für unseren Club 260 Oberliga-, 42 Liga- und 32 Pokaleinsätze, erzielte insgesamt 64 Tore. Am 6. Juni 1979, im 36. Lebensjahr, kam sein Oberligaausstand. Nach seiner aktiven Spielerkarriere war Sakko bis 2019 noch viele Jahre für den FC Rot-Weiß Erfurt tätig. Mehrfach als Cheftrainer und Co-Trainer, zuallererst aber als zuverlässiger Mannschaftsleiter und Zeugwart. Im Jahr 2016 wurde Hans-Günter Schröder zum Ehrenspielführer des FC Rot-Weiß Erfurt ernannt. |
Rüdiger Schnuphase, genannt „Hase“ |
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Der „Hase“ begann seine Fußballkarriere mit acht Jahren bei der BSG Traktor Werningshausen. Bereits ein Jahr später wurde er schon zum SC Turbine Erfurt delegiert. Nach Gründung des FC Rot-Weiß Erfurt konnte Rüdiger 1968 die DDR-Schülermeisterschaft mit dem RWE feiern und mit der B-Jugend wurde er mit RWE DDR-Pokalsieger. Bereits mit 17 Jahren gelang ihm der Sprung in die 1. Mannschaft. Dort spielte Rüdiger bis 1976 und schnürte danach bis zum Sommer 1984 seine Fußballschuhe an der Saale. Der „Haase“ gehörte ab 1970 bis 1983 fast durchgängig zum Kader der DDR-Nationalmannschaft. Anfangs in den Jugendnationalmannschaften eingesetzt, wurde Rüdiger ab 1978 auch Stammspieler in der A-Nationalmannschaft und der DDR-Olympia-Auswahl. Mit 30 Jahren kam er im Sommer 1984 wieder an den Steigerwald zurück und spielte noch bis 1986 in der 1. und 2. Mannschaft des Vereins. Im selben Jahr begann seine Laufbahn als Fußballtrainer im Nachwuchs beim RWE. Bis 1996 beim Club angestellt, gab Rüdiger auch seine Visitenkarte als Trainer der 1. Mannschaft in der Premieren-Saison der gesamtdeutschen 2. Liga ab. Im Jahr 2015 wurde Rüdiger Schnuphase zum Ehrenspielführer des FC Rot-Weiß Erfurt ernannt. |
Wolfgang Benkert, genannt „Molli“ |
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Wolfgang Benkert spielte in seiner Jugendzeit ab 1959 zuerst bei Post Weimar, später bei der BSG Motor Weimar und dem FC Carl Zeiss Jena. Mit 19 Jahren wechselte er zum FC Rot-Weiß Erfurt, wo er nur wenig später Stammtorwart wurde. Insgesamt stand er zwischen 1972 und 1985 in 256 DDR-Oberligaspielen im Tor der Erfurter. „Molli“ Benkert war bekannt für seine „Eskapaden“ auf und neben dem Spielfeld. Dafür wurde er von den RWE-Fans geliebt und wurde so zur Torhüterlegende des FC Rot-Weiß. Bei der Wahl zum Erfurter Fußballspieler des Jahrhunderts im Jahr 2000 wurde Wolfgang Benkert Dritter hinter Jürgen Heun und Helmut Nordhaus. Im Jahr 2015 wurde Wolfgang Benkert zum Ehrenspielführer des FC Rot-Weiß Erfurt ernannt. |
Jürgen Heun, genannt „Kimme“ |
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Jürgen Heuns erster Verein war die BSG Traktor Günthersleben, die er 1968 in Richtung Erfurt verließ. Beim FC Rot-Weiß Erfurt wurde Heun zu einem der erfolgreichsten Torjäger der DDR-Oberliga, zum Fußball-Nationalspieler der DDR und zum Rekordspieler des Erfurter Vereins. Kimme war einer der gefürchtetsten Freistoß-Spezialisten in der Oberliga. Seit seinem Debüt in der Saison 1976/77 schoss er sich jede Saison in die Spitze der Torjägerliste und das über ein volles Jahrzehnt. Immer wenn Jürgen Heun zum Freistoß anlief, zog ein Jubel durch das Stadion. Auch eine Distanz von 40 m war für ihn kein Hindernis. Ebenso gefürchtet waren seine Strafstöße, die er meist mit voller Wucht in die Mitte schoss. Trotzdem meist ohne Chance für den Torwart. Bis zur Auflösung der DDR-Oberliga bzw. NOFV-Oberliga in der Spielzeit 1990/91 erzielte Kimme, so sein Spitzname, in 341 Oberligaspielen für die Rot-Weißen 114 Tore. Mit dem dritten Platz in der Saison 1990/91 erreichten die Blumenstädter sowohl die direkte Qualifikation für die 2. Bundesliga im (wieder-)vereinigten Spielsystem als auch die Teilnahme am UEFA-Pokal. Das Europapokalabenteuer des Thüringer Zweitligisten in der Saison 1991/92] dauerte zwei Runden. Heun absolvierte dabei vier Partien ohne Treffer. Die Spielzeit 1991/92 in der nun gesamtdeutschen 2. Bundesliga lief für das Team aus dem Steigerwaldstadion enttäuschend. In der Süd-Staffel belegten die Spieler um den inzwischen 33-jährigen Jürgen Heun, der in 29 Zweitligaspielen 7 Tore erzielte, den letzten Platz und mussten den Weg in die Drittklassigkeit antreten. Die Saison 1992/93 in der Süd-Staffel der NOFV-Amateuroberliga sah Jürgen Heun als Spieler nach 25 Jahren Abschied vom FC Rot-Weiß Erfurt nehmend. Mit den 30 Spielen und 10 Toren aus dieser Spielzeit steigerte Kimme Heun die Zahl seiner Ligaeinsätze für die Blumenstädter auf exakt 400 und die seiner Tore auf 131. Beide Werte bedeuten für den FC Rot-Weiß Erfurt Vereinsrekord. Im Jahr 2015 wurde Jürgen Heun zum Ehrenspielführer des FC Rot-Weiß Erfurt ernannt. |