Zum 100. Geburtstag von Helmut Nordhaus

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Helmut Nordhaus, einer der größten Erfurter Fußballer aller Zeiten, wäre heute 100 Jahre geworden.

Nordhaus, geboren am 10. Oktober 1922 begann seine Karriere 1933 bei Wacker Erfurt. Noch im Junioren-Alter wechselte er zum VfB Erfurt, bevor der organisierte Fußball durch den 2. Weltkrieg zum Erliegen kam. Nach einem kurzen Intermezzo beim Hamburger SV im April 1949 kehrte Helmut Nordhaus in seine Heimatstadt zurück und spielte für die Rot-Weiß-Vorgänger SG West, Fortuna, KWU und Turbine.

Zwischen März 1949 und dem 23. Juni 1956 bestritt „der Elegante“ 204 Pflichtspiele und erzielte dabei 38 Tore. Höhepunkte seiner Laufbahn waren die beiden DDR-Meisterschaften 1954 und 1955 mit dem SC Turbine Erfurt. 1954 wurde Helmut Nordhaus als „Meister des Sports“ ausgezeichnet.

Dass Helmut Nordhaus nicht nur elegant spielte, sondern auch mit viel Herz und Emotionen für seinen Erfurter Club bis ins späte Fußballeralter agierte, zeigt diese Episode:

„Am 23. Oktober 1955 spielte die Mannschaft gegen den SC Empor Rostock. Als kurz vor Spielschluss beim Stand von 2:1 für Erfurt der Schiedsrichter einen Strafstoß für Rostock gab und sich daraus der Endstand von 2:2 ergab, kam es sowohl auf dem Rasen als auch auf den Zuschauerrängen zu Tumulten. Der Schiedsrichter, der bereits auf dem Spielfeld von Teilen der Erfurter Mannschaft mit ihrem Kapitän Helmut Nordhaus an der Spitze beschimpft und bedrängt worden war, wurde nach dem Schlusspfiff von aufgebrachten Zuschauern bedroht und von einem einzelnen auch geschlagen. In der Folge wurden die Spieler Helmut Nordhaus und Wilhelm Hoffmeyer durch die Sektion Fußball des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport bestraft.

Obwohl in den offiziellen Pressemitteilungen die Rechtskommission der Sektion Fußball als urteilendes Organ auftrat, war es Manfred Ewald persönlich, der sich dieses Falles annahm. Zunächst forderte er eine lebenslange Bestrafung beider Spieler, dies wurde nach Interventionen des SC Turbine und der Zentralen Leitung der Sportvereinigung Turbine in Spielsperren von drei Monaten für Hoffmeyer und von fünf Monaten für Nordhaus umgewandelt, dazu musste er sein Kapitänsamt für zwei Jahre abgeben. Es war der Anfang vom Ende der Karriere dieses Spielers.“

Auch der FC Rot-Weiß Erfurt ehrte Helmut. Nordhaus vielfältig: 1988 wurde er Ehrenmitglied, 2001 wählten ihn die Fans in der Wahl der besten Erfurter Spieler des 20. Jahrhunderts auf den zweiten Platz und 2012 wurde er zum ersten Ehrenspielführer des Vereins ernannt.



Textauszug: Michael Kummer: Die Fußballclubs Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena und ihre Vorgänger in der DDR. Ein Vergleich ihrer Bedingungen. Dissertation, Potsdam 2010.

10.10.2022 \ Historisches